DPSG Stamm Widukind Oldenburg
Adventskalender 2020
Freitag, 11. Dezember 2020
Eine Adventsmesse
Nun reicht's mir. Ich hab' die Nase endgültig voll!
Der ganze Himmel hielt den Atem an. Kein Geringerer als Jesus selbst hatte diesen Satz ausgerufen. Und er fügte hinzu: Da hab' ich 33 Jahre lang unter den Menschen gelebt, habe ihnen x-mal gesagt, dass Handeln wichtiger ist als Reden, habe mich ans Kreuz schlagen lassen, ohne viele Worte zu machen. Aber, bis auf einige Ausnahmen, haben viele Christen es einfach nicht begriffen. Große Predigten werden geschwungen, Konferenzen, Diskussionen und Debatten werden abgehalten, Chöre singen von der Liebe Gottes, und gleichzeitig gibt es untereinander Kleinkrieg. Die Pfadfinderkuraten erzählen vom Recht auf Frieden, zanken sich aber über den Gottesdienstablauf. Es wird unendlich viel geredet, aber das Handeln der Christen ist oft kläglich.
Und so beschloss Jesus, allen Christen die Sprache zu nehmen. Mit einem Schlag wurde es still.
Ein Lektor wollte die biblische Lesung vortragen, aber da kam nichts. Im Dom stimmte gerade die Orgel Großer Gott, wir loben dich
an, doch keiner sang mit. Der Papst wollte gerade auf dem Petersplatz vor mehreren tausend Menschen eine Predigt halten, aber selbst Franziskus brachte kein Wort heraus.
Die Christen waren am Boden zerstört. Wie, um Himmels Willen sollte man sich denn nun verständigen? Nach und nach begriffen es einige: Wenn es nicht mit Worten geht, dann eben mit Taten. Am leichtesten fiel es denen, die vorher auch schon keine großen Worte gemacht, sondern einfach zugepackt hatten. Viele kamen ins Grübeln und mit der Zeit veränderte sich etwas. Die großen Meister des Wortes gingen in die Schule der einfachen Leute und lernten, wie man den Glauben in die Tat umsetzt, statt viele Worte zu machen und Sprüche zu kloppen.
Jemand sah. dass ein Schwächerer ständig attackiert und schikaniert wurde. Er ging dazwischen und beendete das Mobbing.
Einer sah. wie schlecht es jemandem ging und unter die Räder zu kommen drohte. Er nahm sich Zeit und versuchte, ihm Mut zu machen.
Da lag jemand im Krankenhaus und bekam keinen Besuch. Einer kaufte ein kleines Geschenk und machte sich auf den Weg. um den Kranken aus der Einsamkeit herauszuholen.
Zugezogene im Dorf - eine Großfamilie - von allen kritisch beäugt und abgestempelt. Da war aber jemand, der sie Willkommen hieß, der seine Freundschaft anbot.
Jemand sah. dass der Familie aus der Nachbarschaft manchmal das Nötigste zum Leben fehlt. Er besorgte Kleidung und Spielzeug und stellte es unerkannt vor ihrer Tür.
So entwickelte sich das Christentum immer mehr von einer Religion der großen Worte zu einer Religion der kleinen und großen Taten. Und viele Menschen fanden diesen christlichen Glauben wieder interessant und glaubwürdig.
Nur eine Parabel?! - Sicherlich! Aber es lohnt, darüber nachzudenken: Was wäre wenn...
Zeichen sagen mehr als Worte, und solch ein Zeichen bringen nun auch unsere Pfadfinder zu uns in die Kirche, das Friedenslicht aus Betlehem
. Einmal im Jahr, kurz vor Weihnachten, wird in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem diese kleine Flamme entzündet. In einer Lichterstafette wandert es anschließend um die ganze Welt. Es ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizaubern kann. Es erinnert uns vielmehr - ohne Worte- an unsere Pflicht, uns für den Frieden einzusetzen. Innerhalb der letzten Jahre hat es sich von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchtet mittlerweile mit seiner Botschaft Millionen von Menschen.